Tell your Story

Tell your Story

„1000 Tage eines Sommers“

...soll die Geschichten von 1000 Menschen aus dem Donbass und den Krisengebieten der Ukraine erzählen. Es soll das Sprachrohr für die Menschen werden und ihre ganz persönliche Geschichte, ihre Eindrücke, ihre Gefühle in dieser Zeit dem Rest der Welt vermitteln. Die Medien haben sich fast ausschließlich auf die Seite des Unrechtssystems gestellt und ignorieren das Leid der Menschen im Südosten der Ukraine. Deshalb möchte ich mit diesen Projekt eine Brücke bauen. Eine Brücke von der Welt direkt zu den Menschen in den Kriegsgebieten der Ukraine. Alle Geschichten werde ich hier nach und nach veröffentlichen.

Montag, 30. Juni 2014

"БУДЬ ПРОКЛЯТА ЭТА ВОЙНА" - "Verdammt sei dieser Krieg"

Tiefste Trauer um den kleinen Jegor - er war erst 10 Monate
von Oleg Zarjow    (unautorisierte Übersetzung: Reina de los Duendes) 

Heute zum ersten Mal in meinem Leben, sah ich Tränen in den Augen eines Mannes.
Die untröstlichen Augen eines Bergmanns. Die Eheleute Artjom und Anja Aleksandrowych aus Antrazyt durchlebt derzeit eine unvorstellbare Trauer. Ihr lang erwarteter Sohn Jegor  Alexander wurde getötet, er war ihre ganze Freude und ihre Unruhe. Er war 10 Monate alt

Es geschah vor fünf Tagen, am 24. Juni. Der Junge wurde von einem Granatsplitter getötet während der Waffenruhe die durch Behörden erklärt wurde. Gemeinsam mit Abgeordneten von Novorossia kamen wir, um die Familie in ihrer Trauer zu stützen und ihnen zu helfen. 



Ludmila A. die Großmutter erzählte mir, dass sie an diesem Tag am Abend, wie üblich vor dem Schlafengehen, mit ihrer Schwiegertochter und dem Enkel einen Spaziergang auf dem Hof machte.

"Wir saßen hier auf dieser Bank - zeigt Ludmila. - Jegor lief von seiner Mutter zu mir. Direkt auf der Bank lief er hin und her. Ein smarter kleiner Junge ... es wurde geliebt ... vom ganzen Haus. Er lächelte alle an, war mit allen vertraut und ging hier zu jedem auf den Arm.

Er war noch nicht in der Lage selbständig zu gehen, er hatte gerade gelernt die ersten Schritte  zu machen. Und er sprach gerade die ersten Worte, aber es blieb ihm keine Zeit die Worte: Papa, Mama, Baba jemals richtig zu lernen.
Foto: Oleg Zarjow
Mein Sohn Artjom schaute aus dem Fenster und rief: "kommt nach oben, es ist Zeit aufzustehen“.

Es war gegen 8 Uhr am Abend, vielleicht viertel Neun. Plötzlich gab es einen schrecklichen Krach und eine riesige Staubwolke stieg auf. Wir haben zunächst nicht verstanden was passiert ist.

Jegor wurde auf einmal ganz klein, ganz verbogen. Wir dachten, dass er sehr verängstigt war. Seine Augen waren geschlossen. Ich schrie, dass Jegor Angst hat und wir ihn schnell nach oben tragen müssen. Irgendwie war er ganz weich….  

Die Großmutter sagt, dass alles, was dann geschehen ist, für sie wie in einem Delirium passierte.

Sie ging nach oben, direkt ins Badezimmer und spritze etwas Wasser auf ihren Enkel, in der Hoffnung, dass er dann den Zustand der Angst vergessen würde. Aber es funktionierte nicht…
Foto: Oleg Zarjow
"Wir legten ihn auf die Couch, ich knöpfte seine Bluse auf, und dort links wo das Herz von meinem Kleinen war, war ein Loch und eine Menge Blut. Alles war voller Blut ... – erzählte, unter Tränen, Artjom -der Vater des Kleinen-.

„Jegor öffnete noch mal die Augen und sah uns an und dann schloss er sie. Es war der letzte Anblick meines Sohnes. Vor der Ankunft der schnellen medizinischen Hilfe ist Jegor gestorben. Es gibt wenig, was wir haben, was uns nicht an Jegor erinnert. Wir wissen nicht, wie wir ohne unseren Jegor leben sollen“, erzählten unter Tränen, der Vater des Kleinen und die Großmutter.

Die Mutter des Kleinen, Anja schwieg die ganze Zeit.
Jegor Alexander war das erste und lang ersehnte Kind von Artjom und Anja, sie haben über vier Jahre auf seine Geburt gewartet.

In der kleinen Wohnung des typischen 60er Jahre Plattenbaus erinnerte alles an Jegor.
Das kleine gemachte Kinderbett, als ob die Mutter ihn gleich zu Bett bringen wollte.
Im Flur der Kinderwagen, bereit für den nächsten Ausflug. Spielzeug steht in einer Reihe... viel Spielzeug.

Nur die Bilder von dem lächelnden, gesund aussehenden Baby mit Trauer-Bändern versehen, passten nicht in das Gesamtbild.
Foto: Oleg Zarjow
Jegor Alexander wurde am 25. August 2013 geboren. Einen Tag nach dem der Staat Ukraine das 22-jährige Jubiläum seiner Unabhängigkeit feierte. Genau 10 Monate danach, am 24. Juni 2014, zwei Monate vor seinem ersten Geburtstag, starb Jegor durch das Verschulden des gleichen Staates, der einen Krieg gegen die eigene Zivilbevölkerung führt.

Uns begleitend, haben die Eltern und die Großmutter des ermordeten Kleinen folgende Worte zum Abschied gesagt: „Wir wollen Frieden, dieser Krieg sei verdammt!“

...........................................................


БУДЬ ПРОКЛЯТА ЭТА ВОЙНА 

Сегодня первый раз в жизни я видел заплаканные мужские глаза. Убитые горем глаза шахтера. Семья Артема и Ани Александровых из Антрацита ЛНР пережила страшное горе. Погиб их долгожданный сын, их радость, их непоседа Егор. Ему было 10 месяцев.


Это случилось пять дней назад, 24 июня. Мальчик был убит осколком от разрыва снаряда во время объявленного властью перемирия. Вместе с депутатами парламента Новороссии мы приехали поддержать их, помочь чем можем в их горе


Бабушка Людмила Антоновна рассказала, что в этот день вечером, как обычно, они вышли с невесткой и внуком погулять перед сном.
 
Foto: Oleg Zarjow

«Мы сидели вот на этой лавочке, - показывает женщина. – Егорка бегал от мамы ко мне. Прямо по лавочке бегал, туда-сюда. Шустрый такой мальчишечка… был… его любил весь двор. Он всем улыбался, всем доверял, ко всем шел на руки… 

Он еще не умел ходить самостоятельно, только учился делать первые шаги. И первые слова едва успел научиться говорить: папа, мама, баба. Мой сын Артем выглянул из окна квартиры и позвал нас домой – «давайте уже поднимайтесь, хватит гулять!»


Часов восемь вечера это было, может, минуты три девятого. И тут вдруг раздался страшный грохот и поднялся огромный столб пыли. Мы вначале ничего не поняли.
А Егорка как-то сжался весь, согнулся, мы подумали: очень испугался. И глазки прикрыл. Я закричала невестке, что Егорушка испугался и нужно его скорее домой нести. А он как-то обмяк весь…».


Foto: Oleg Zarjow

Бабушка говорит, что дальше всё происходило как будто не с ней, в каком-то бреду. Они поднялись наверх, она заскочила в ванную и стала брызгать на внучка водой, чтобы он вышел из состояния страха. А он всё не отходил… 


«Мы положили его на диван, расстегнули кофточку, а там, на груди моего малыша, слева, прямо где сердечко, - дырочка. И много крови. Всё потом было в его крови… - говорит, не сдерживая слез, папа Артем. – Егорка открыл глазки, посмотрел на нас и закрыл их. 


Это был последний взгляд моего сына. Еще до приезда «скорой» Егорка умер». «Там вот у нас скверик, где мы постоянно гуляли. Мы теперь даже проходить мимо него не можем. Не знаем, как мы теперь будем жить без нашего Егора», - говорят сквозь слезы папа и бабушка. 

Мама Аня всё время молчит.
У Артема и Ани это первый и долгожданный ребенок - его появления на свет они ждали больше четырех лет. 

Foto: Oleg Zarjow

В небольшой небогатой типовой хрущевке Александровых всё напоминает про Егора. Заправлена кроватка, как будто сейчас мама будет укладывать его спать. 


В коридоре коляска готова к очередной прогулке. Стоят в ряд игрушки... Много игрушек.
И только фотографии улыбающегося круглощекого бутуза с траурными лентами никак не вписываются в общую картину. 


Егор Александров родился 25 августа 2013 года. Через день после того, как государство Украина праздновало 22-летие своей независимости.
А ровно через 10 месяцев, 24 июня 2014 года, за два месяца до своего первого юбилейного годика, Егорка погиб по вине этого же государства, которое развязало войну против мирного населения. 


Провожая нас, родители и бабушка погибшего малыша сказали такие слова: «Мы так хотим мира. Будь проклята эта война»…


Originalartikel:



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen